Anders als bei anderen lebenswichtigen Nährstoffen üblich, decken wir jedoch nur einen Teil unseres Bedarfs über Vitamin D-haltige Lebensmittel wie Seefisch oder Eier.
Vielmehr verdanken wir unsere körpereigenen Bestände überwiegend der Sonne: Treffen ihre Strahlen auf unsere Haut, setzen sich komplexe Vorgänge in Gang, durch die am Ende für den Körper verwertbares Vitamin D entsteht. Vitamin D wird daher auch gerne als „Sonnenvitamin“ bezeichnet.
Aufgaben von Vitamin D
Im Grunde ist das Vitamin D (Cholecalciferol) per Definition gar kein Vitamin, sondern eine Vorstufe eines Hormons, das mit Hilfe von UV-Licht auf die Haut in eine aktive Form umgewandelt werden muss. Dabei sind über viele Entwicklungsschritte die Hautzellen, die Leber und Nieren maßgeblich daran beteiligt, die wirksame Substanz Calcitriol zu bilden.
Vitamin D ist an unzähligen Regulierungsvorgängen in den menschlichen Zellen beteiligt und hat eine Schlüsselfunktion für unsere Gesundheit:
Knochengesundheit:
Vielen Menschen ist Vitamin D im Zusammenhang mit der Knochengesundheit ein Begriff. Es sorgt dafür, dass das über die Nahrung aufgenommene Calcium gut aufgenommen wird und in den Knochen und Zähnen eingebaut werden kann. Da es den Einbau von Calcium in die Knochenstruktur fördert wird es auch oft als „Einbauhelfer“ bezeichnet.
Muskulatur:
Auch für die normale Muskelfunktion sowie die Muskelkraft ist Vitamin D essentiell. Es unterstützt die Muskelleistung und reguliert sowohl die Schnellkraft als auch die Koordinationsfähigkeit unserer Muskeln – was unerlässlich für einen sicheren Gang ist.
Immunsystem:
Das Sonnenvitamin kann aber auch maßgeblich zur Funktion des Immunsystems beitragen. Heute weiß man, dass Vitamin D Einfluss auf verschiedene Eigenschaften des spezifischen wie auch unspezifischen Immunsystems nimmt.
In ausreichender Menge kann es die körpereigene Abwehr mobilisieren und unerwünschte Keime bekämpfen.
Vitamin D-Versorgung in Deutschland
Leider sind in Deutschland viele Menschen nur unzureichend mit dem wichtigen Vitamin versorgt.
Die "Nationale Verzehrstudie" 2008 hat gezeigt, dass 82 % der Männer und sogar 91 % der Frauen über keine ausreichenden Vitamin D-Speicher verfügen, obwohl es über Monate im Fett- als auch Muskelgewebe und zum Teil in der Leber gespeichert werden kann.
Ursachen für eine unzureichende Vitamin D-Versorgung
Geografische Lage:
Damit der Körper die auf die Haut treffenden UV-B-Strahlen umwandeln kann, müssen diese mindestens mit einem Winkel von 45° eintreffen. Ab dem 40. Breitengrad – ca. auf der Höhe Roms – ist dies aber morgens, abends und auch während der Wintermonate (von Oktober bis März) leider nicht gegeben.
Seltene Aufenthalte im Freien:
Die meisten Berufstätigen verbringen den Großteil des Tages in Büros, Geschäften oder anderen Räumlichkeiten und nutzen für den Arbeitsweg Auto, Bus oder Bahn, in die kein verwertbarer Sonnenstrahl dringt.
Für eine ausreichende Vitamin D-Produktion reicht es schon aus, in den Monaten April bis Oktober jeden Tag für 10 bis 15 Minuten ins Freie zu gehen, wobei die Sonne zwischen 11.00 Uhr und 16.00 Uhr am höchsten steht. Beim Sonnenbad sollte etwa ein Viertel der Körperoberfläche, beispielsweise Gesicht, Hände und Unterarme, unbedeckt sein.
Alter:
Tatsächlich nimmt die körpereigene Fähigkeit das Vitamin D selbst zu bilden mit zunehmendem Alter ab. Daher weisen oftmals ältere Menschen besonders niedrige Vitamin D-Werte auf.
Es wird davon ausgegangen, dass im Alter von 70 Jahren nur noch eine Kapazität von 25 % der eigenen Vitamin D-Synthese vorhanden ist.
Kleine Faustregel: Wenn der Schatten länger als Ihre Körpergröße ist, können Sie davon ausgehen, dass kaum Vitamin D gebildet wird.
Der Hauttyp:
Auch der Hauttyp hängt von der Vitamin D-Produktion ab. Denn dunklere Haut synthetisiert tatsächlich weniger Vitamin D als hellere Haut. Dies hängt mit einem höheren Melanin-Gehalt von dunkelhäutigen Menschen zusammen, der die UV-Strahlung stärker absorbiert.
Ernährung:
Es ist nur sehr schwer möglich, über unsere Ernährung einen maßgeblichen Beitrag zu unserem Vitamin D-Bedarf zu leisten. Denn nur wenige Lebensmittel enthalten Vitamin D in relevanten Mengen.
Um den empfohlenen Tagesbedarf von 1.000 Internationalen Einheiten (I. E.) zu erreichen, müssten beispielsweise täglich 150 g Lachs oder ein anderer fetter Seefisch gegessen werden - wobei die Vitamin D-Gehalte schwanken können.
Rund 90 % des Bedarfs werden über die Eigensynthese der Haut gedeckt. Sollte über diesen Weg aus den unterschiedlichsten Gründen nicht ausreichend Vitamin D gebildet werden, sind Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Alternative, den Vitamin D-Haushalt zu regulieren.